Freitag, 16. Oktober 2015
Der oder die Eine
Soll ich nun wieder an das Schicksal glauben und an die Entscheidung zur Liebe nach Fromm...oder verirre ich mich auf meinen nichtendenden wollen Weg nach Perfektion. Ich habe heute wieder S. getroffen, meinem Sprachtandempartner. Schon vor einer Woche hat er mich mit seinem simplen Satz "get a baby" und seiner menschlichen Klarheit aufgerüttelt bzw. eher beruhigt. Ja, wahrscheinlich ist es tatsächlich so einfach. Mit 30 in einer 8-jährigen Beziehung habe ich wohl den Zeitpunkt verpasst ein Kind zu bekommen, so dass ich mich nun Frage, ob ich diese Beziehung überhaupt noch will, weil sie sich nur um sich selbst dreht. Die Verliebtheit und der rosa Schein sind verblast, zum Vorschein kommen die unschönen Seiten des anderen die ich zwar schon kannte, doch die einen mit den Jahre immer mehr auffallen. Ich war verblüfft von S. Offenheit mir gegenüber. Er kommt aus Pakistan, hat studiert, in Deutschland seinen Master gemacht und schreibt jetzt an seiner Dissertation. Seine bevorzugte Marke ist Tom Taylor, wie ich heute erfahren durfte, d. h. er kleidet sich sportlich modisch und trägt eine Brille, die ihm einen smarten Touch verleiht. Nicht zu vergessen es ist ihm wichtig, einen durchtrainiert Bauch zu haben. Dieser junge Mann wird in ungefähr einen halben Jahr heiraten. Eine Heirat die von seinen Eltern arrangiert ist. Die Frau wird aus dem Familienkreis stammen, höchstwahrscheinlich eine Cousine. Er und die Frau können die Wahl ablehnen oder jemanden anderen vorschlagen. Es hörte sich jedoch mehr danach an, dass er der Wahl seiner Eltern im Respekt vor Ihnen vertrauen wird. Dies ist der eine Teil der Geschichte - wir haben uns lange in der dunkelsten Ecke des Oberberg Café´s unterhalten, als wir merkten dass wir den sonnigen Herbsttag verpassen und uns schließlich gen untergehender Sonne in den Weinmeisterpark setzten. Ich ließ mich von seinem Zeit haben, Zeit nehmen - einer Struktur wie Zeit keine Wertigkeit zu geben anstecken. Es war schön im hier und jetzt nichts darstellen zu müssen, sondern einfach nur zu sein und Grashalme zu zupfen und zu hören wie mensch indisches Essen zubereitet. Buuh jetzt komme ich vom Thema ab. Okay, die Cousinenverheiratung in den nächsten Monaten hat mich bei einem weitgereisten jungen Menschen überrascht. Nur was mich sprachlos machte und ich kaum glauben konnte war, dass S. weder eine Beziehung noch Geschlechtsverkehr mit 29 Jahren hatte. Ich schwanke zwischen Mitleid und beeindruckt sein. Sich ohne größere Probleme aufzusparen für eine Frau mit der man bis ans Ende seiner Tage verheiratet sein wird. Was für ein Statement in der heutigen westlichen kapitalistischen Welt. Ich entgegnete, dass eine Beziehung mit einem Menschen einzugehen, doch eine sehr besondere Art der Begegnung sei und dass mensch auf diese Weise auch besser kennenlernen kann, was er bzw. sie möchte oder nicht möchte. Er widersprach, dass er dadurch immer wieder seine Freundin mit der vorherigen Partnerin vergleichen würde und somit nie zufrieden wäre. Leider ist das auch irgendwie eindeutig. Die Zuspitzung dessen drückt Eva Ilouz mit Ihrer Analyse der Partnerschaftsbörsen im Internet aus. Die Wahl wird zur Qual und zur Selbstinszenierung, ein ewiges vergleichen und verglichen werden.
Donnerstag, 24. September 2015
Erste Erklärungen zum Penisneid
In meiner Gedankenwelt ist alles so berauschend, spannend
und klug. Deswegen ist die Angst umso größer es auszusprechen oder gar zu
Papier zu bringen – da es dann auf einmal Nichtig und klein wirken könnte
Ich sehe den Penisneid darin begründet, da dass Mädchen
schon frühzeitig in der Familie/Gesellschaft erfährt, dass ein Junge mehr wert
ist, erstrebenswerter und mehr Aufmerksamkeit erhält.
Dadurch drängt sich dem Mädchen die große Frage nach dem
Warum auf, die sich durch ein Mehr an einem Körperteil begreiflich im
Kindessinne erklären lässt.
Die Mutter sieht die Geburt eines Junges auch heute noch oft
als eine narzisstische Aufwertung ihrer selbst. Dies bekommt auch die ältere
Tochter zu spüren.
Einen Penis kann der Junge herzeigen, vergleichen und in
Konkurrenz mit treten. Wahrscheinlich kommt er auch durch das nach Außen racken
des Körperteils schneller zur Erkundung und damit der Entdeckung der
Stimulierfähigkeit.
Würde dies bestätigen, dass der Mann biologisch besser
ausgestattet ist als die Frau und daher auf natürliche Weise mehr Wert.
Wenn das Mädchen nicht sogleich erkennen müsste, dass sie
nicht gleichwertig mit dem Jungen gesehen und behandelt wird, würde sich auch
nicht die unnötige Frage nach dem Warum entstehen. Junge und Mädchen wären
lediglich anatomisch unterschiedlich, was der Lustbefriedigung bzw. der
Fortpflanzung ganz dienlich scheint.
Als Ausgleich erkennt das Mädchen ihre Aufwertung darin,
dass sie erfährt, dass lediglich Frauen Kinder kriegen können und wertet die Frau
als Mutter und Trägerin des Kindes in ihrem Leib stark auf.
Dies führt bei der modernen Frau zum Konflikt. Sie will sich
als Frau nicht auf das Kinderkriegen reduzieren lassen, aber gleichzeitig
handelt es sich bei der Schwangerschaft und dem neuen Leben gebären, um eine
Fähigkeit die dem Mann nicht zu Teil wurde.
Narziß und Goldmund
Jedes Leben wird ja erst durch Spaltung und Widerspruch reich und blühend. Was wäre Vernunft und Nüchternheit ohne das Wissen vom Rausch, was wäre Sinnenlust, wenn nicht der Tod hinter ihr stünde...
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