Sonntag, 29. Juli 2012

Njideka Akunyili


Endlich!

BVerfG-AsylbLG-Urteil: Über 100 € erhöhte Leistungen nach § 3 AsylbLG
Ich habe mich schon gefragt, zu was wir Gesetze haben bzw. ein Grundgesetz, dass sich in Artikel 1 auf die Würde des Menschen beruft.
Nun müssen nur noch die Menschen dieses Land lernen, diesen Artikel anzuerkennen. Das fällt leider auch oft dem "Normalo"bürger schwer... nach dem Motto...mir nimmt man nicht mein letztes Hemd...auch wenn ich noch 10 weitere im Schrank liegen habe.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Alter Wein gewinnt an Reife


Liegt es an meiner Müdigkeit, dass mich auf einmal das Gefühl umgibt am falschen Ort zu sein. Uffenheim, der 7.Juli 2012 um 22:30 Uhr auf dem Schlossplatz. Es ist Weinfest. Ich blicke in unzählige Gesichter, die an mir vorbeistreifen – doch keines erscheint mir bekannt, auch wenn es das sollte. Schließlich war ich doch 6 Jahre an diesem Ort zur Schule gegangen.
Barbara sucht ihre Brüder. Doch was suche ich ? Gewiss keine alten Zeiten. Die sind schon lange vorbei. Ich bin nun 27 Jahre. 27 Jahre – verrückt – irgendwie ist als wäre es gestern, als ich zusammen mit meinen Klassenkameraden von Mittagspause zurück über diesen Platz zur Schule schlenderte.
Und schließlich entdecke ich die Beiden. Sebastian scheint schon gut angetrunken zu sein. Doch beide freuen sich sichtlich über unser Eintreffen. Auf einmal ist alle Nostalgie und Müdigkeit verschwunden – ich tauche ein und zwar ins hier und jetzt.
Es ist schön zu merken, dass die alten Rollen nicht mehr greifen. Sebastian, der mich mal als arrogant bezeichnete spielte mit meinem Schal und begann einen humorvollen Schlagabtausch in Ehrlichkeiten. Bosses Coolness eines 17 –Jährigen war schnell aufzudecken. Er gab vor erstaunt zu sein, dass ich wüsste, dass wir in einem Jahrgang gewesen waren. Nicht das er in der Clique meines besten Kumpelez und Sitznachbars war und der kleine Bruder des damaligen Freundes meiner Schwester... Schlussendes (nach einem Gespräch von zwei Sätzen) wollte er es wohl so aussehen lassen, dass ich damals in ihn verliebt gewesen sein müsste. So eine Unsicherheit mit Arroganz gepaart konnte ich nur die kalte Schulter zeigen.
Noch vor ein paar Jahren wäre ich solchen Menschen einfach nur aus dem Weg gegangen, aber hätte mich dennoch in ihrer Gegenwart uncool gefunden und mich gefragt, was mir den fehlen würde. Es tut gut, diese Menschen zu spiegeln und sie mit Ehrlichkeit zu konfrontieren. Sie daran zu erinnern, dass wir dies alles nicht mehr nötig haben und es eigentlich nie nötig hatten. Nein es tut nicht nur gut – es macht einen Heidenspaß. Was habe ich zu verlieren – ich kann nur gewinnen. Ich werde es zu meiner Berufung machen...

Kein Asyl in Aub

 
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Es ist noch schräger sich mit diesem Thema zu beschäftigen, wenn ich in der „kleinen Parkanlage“ umrandet, der neu renovierten Häuser meiner Eltern, auf einem nicht ganz billigen Korbstuhl Haus und Garten Magazine lese. Derweilen bauen 10 Personen auf dem Marktplatz des verträumten Städtchen Aub ein Zelt auf. Derweilen beginnen eine Woche später 10 Personen in jenem Ort mit 1200 EinwohnerInnen in einen Hungerstreik zu gehen.
Mit meiner 2-jährigen Nichte an der einen Hand und der Korbtasche mit Wurst und Fleischwaren an der anderen stehe ich nun vor diesem Zelt. Occupy in Aub? Dies scheint fast so unmöglich, wie was ich vor mir erblicke. Transparente mit der Aufschrift keine Abschiebung, Recht auf Asyl, keine Essenspakete, Gegen Residenzpflicht...Ein junger Mann schritt auf mich zu als ich mich fragend zu den Personen wendete, die da im Zelt an einem Tisch oder auf Matten am Boden kauerten. Ich hatte wohl bis nach Berlin gehört, dass sich Asylbewerber in Würzburg den Mund zunähten, um auf ihren menschenunwürdigen Zustand aufmerksam zu machen. Der junge Mann schien mich gleich beruhigen zu wollen und beantwortete  ungefragt meine Frage, dass sie nicht zu diesem Mittel greifen, aber nächste Woche in den Hungerstreik treten möchten. Trotz dass wir uns ganz gut verständigen konnten, blieben Fragen offen.
Ich bin hin und her gerissen zwischen Beeindruckt sein gegenüber dem Mut und der Entschlossenheit der Personen und der Traurigkeit der Ignoranz der Einwohner meiner Heimatstadt. Lediglich 5 Personen (wahrscheinlich mit mir und meiner Nichte inbegriffen) sind auf sie zugegangen und haben
Interesse für ihre Aktion bekundet. 5 Personen in 5 Tagen. Nächste Woche werden sie keine Nahrung zu sich nehmen und die Auber werden weiterhin vorbeigehen, es ist ihnen egal – vielleicht ist ihnen auch egal, wenn in Mitten dieses Platzes in Mitten dieser Stadt der Nahrungsmangel zur Krankheit und  die Krankheit zum Tode führt.
http://www.facebook.com/AsylAub



Sonntag, 1. Juli 2012

Mio mein Mio



Ja, es gibt sie tatsächlich noch in Berlin. Die kleinen gemütlichen Bistros um die Ecke, bei denen wir sogar vom Kellner an der U-Bahnstation gegrüßt werden.  Aber nicht nur der Service und das Wohlfühlambiente stimmt auch das Essen ist sehr sehr lecker. Es gibt eine stets wechselnde Wochenkarte. Die Speisen werden immer frisch zubereitet und die Zutaten so raffiniert zusammengestellt, dass ich gleich inspiriert werde alles nachzukochen. Am besten ist jedoch, dass sich die Besuche dort ruhig häufen können, da Essen und Trinken gut unter 10 Euro möglich ist.
Samariterstrasse 36, Friedrichshain, 10247 Berlin