Es ist noch schräger sich mit diesem Thema zu beschäftigen,
wenn ich in der „kleinen Parkanlage“ umrandet, der neu renovierten Häuser
meiner Eltern, auf einem nicht ganz billigen Korbstuhl Haus und Garten Magazine
lese. Derweilen bauen 10 Personen auf dem Marktplatz des verträumten Städtchen
Aub ein Zelt auf. Derweilen beginnen eine Woche später 10 Personen in jenem Ort
mit 1200 EinwohnerInnen in einen Hungerstreik zu gehen.
Mit meiner 2-jährigen Nichte an der einen Hand und der
Korbtasche mit Wurst und Fleischwaren an der anderen stehe ich nun vor diesem
Zelt. Occupy in Aub? Dies scheint fast so unmöglich, wie was ich vor mir
erblicke. Transparente mit der Aufschrift keine Abschiebung, Recht auf Asyl,
keine Essenspakete, Gegen Residenzpflicht...Ein junger Mann schritt auf mich zu
als ich mich fragend zu den Personen wendete, die da im Zelt an einem Tisch
oder auf Matten am Boden kauerten. Ich hatte wohl bis nach Berlin gehört, dass
sich Asylbewerber in Würzburg den Mund zunähten, um auf ihren menschenunwürdigen
Zustand aufmerksam zu machen. Der junge Mann schien mich gleich beruhigen zu
wollen und beantwortete ungefragt
meine Frage, dass sie nicht zu diesem Mittel greifen, aber nächste Woche in den
Hungerstreik treten möchten. Trotz dass wir uns ganz gut verständigen konnten,
blieben Fragen offen.
Ich bin hin und her gerissen zwischen Beeindruckt sein
gegenüber dem Mut und der Entschlossenheit der Personen und der Traurigkeit der
Ignoranz der Einwohner meiner Heimatstadt. Lediglich 5 Personen (wahrscheinlich
mit mir und meiner Nichte inbegriffen) sind auf sie zugegangen und haben
Interesse für ihre Aktion bekundet. 5 Personen in 5 Tagen.
Nächste Woche werden sie keine Nahrung zu sich nehmen und die Auber werden
weiterhin vorbeigehen, es ist ihnen egal – vielleicht ist ihnen auch egal, wenn
in Mitten dieses Platzes in Mitten dieser Stadt der Nahrungsmangel zur
Krankheit und die Krankheit zum
Tode führt.
http://www.facebook.com/AsylAub
http://www.facebook.com/AsylAub
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen