Mittwoch, 11. Juli 2012

Kein Asyl in Aub

 
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Es ist noch schräger sich mit diesem Thema zu beschäftigen, wenn ich in der „kleinen Parkanlage“ umrandet, der neu renovierten Häuser meiner Eltern, auf einem nicht ganz billigen Korbstuhl Haus und Garten Magazine lese. Derweilen bauen 10 Personen auf dem Marktplatz des verträumten Städtchen Aub ein Zelt auf. Derweilen beginnen eine Woche später 10 Personen in jenem Ort mit 1200 EinwohnerInnen in einen Hungerstreik zu gehen.
Mit meiner 2-jährigen Nichte an der einen Hand und der Korbtasche mit Wurst und Fleischwaren an der anderen stehe ich nun vor diesem Zelt. Occupy in Aub? Dies scheint fast so unmöglich, wie was ich vor mir erblicke. Transparente mit der Aufschrift keine Abschiebung, Recht auf Asyl, keine Essenspakete, Gegen Residenzpflicht...Ein junger Mann schritt auf mich zu als ich mich fragend zu den Personen wendete, die da im Zelt an einem Tisch oder auf Matten am Boden kauerten. Ich hatte wohl bis nach Berlin gehört, dass sich Asylbewerber in Würzburg den Mund zunähten, um auf ihren menschenunwürdigen Zustand aufmerksam zu machen. Der junge Mann schien mich gleich beruhigen zu wollen und beantwortete  ungefragt meine Frage, dass sie nicht zu diesem Mittel greifen, aber nächste Woche in den Hungerstreik treten möchten. Trotz dass wir uns ganz gut verständigen konnten, blieben Fragen offen.
Ich bin hin und her gerissen zwischen Beeindruckt sein gegenüber dem Mut und der Entschlossenheit der Personen und der Traurigkeit der Ignoranz der Einwohner meiner Heimatstadt. Lediglich 5 Personen (wahrscheinlich mit mir und meiner Nichte inbegriffen) sind auf sie zugegangen und haben
Interesse für ihre Aktion bekundet. 5 Personen in 5 Tagen. Nächste Woche werden sie keine Nahrung zu sich nehmen und die Auber werden weiterhin vorbeigehen, es ist ihnen egal – vielleicht ist ihnen auch egal, wenn in Mitten dieses Platzes in Mitten dieser Stadt der Nahrungsmangel zur Krankheit und  die Krankheit zum Tode führt.
http://www.facebook.com/AsylAub



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