Sonntag, 24. Juni 2012

Kampf um Perfektion



Diese Welt ist echt nicht zu verstehen. Ich bin dankbar, dass mir meine bessere Hälfte ermöglicht in meiner Blase zu leben…dass ich mich als Frau  nicht immer überlegen muss, ob ich meine Beine rasiert habe oder mein Oberlippenbart gestutzt habe…oder noch verrückter meine Härchen, um den Bauchnabel weggelasert habe. Andrerseits wenn das  vielen (sogar einigen Leuten von denen ich das nicht dachte und die das noch weniger nötig haben) so wichtig ist, muss ich der Welt da draußen als haarigen hässliches Ungeheuer erscheinen… und ich dachte ich wäre genormt. Mir wird tatsächlich schlecht, wenn ich sehe wie viele meiner Freundinnen sich nur noch von Suppe und Salat ernähren. Ich fühl mich schon wie ein fettsaugendes Monster, wenn ich dann als Einzige vor meinen Nudeln in Sahnesoße sitze. Bon Appetit! Nein mal ehrlich da macht Essen keinen Spaß mehr – und ich liebe Essen. Meine Freundinnen auch – dachte ich jedenfalls. Der Trend kann doch nicht bedeuten, dass wir alle wie Minderjährige aussehen wollen.

Ich dachte über das Alter wären wir hinaus…oder werden wir heutzutage noch mit 50 damit zu kämpfen haben.

Sonntag, 10. Juni 2012

Protect me


Wenn du dich als Fehler im System fühlst, hast du alles richtig gemacht.

Dieses Stück verkörpert (im wahrsten Sinn des Wortes) die Sehnsucht nach wahrhaftigen Beziehungen von Menschen. Die Flexibilität, Schnelligkeit und Nutzgier des Marktes zieht auch unser menschliches Dasein in ihren Bann. Wir sind umgeben von Arbeitsbeziehung, der Therapeut unser bester Freund, versuchen uns künstlich mit Wellness, Vitaminkuren und teurer Esoterik und Lebensratgebern vom Leben zu erholen und merken gar nicht wie sehr uns das zusätzlich von uns und unseren Nächsten entfremdet.

Erst beim Anblick der alten Frau oder des alten Mannes erkennen wir, dass am Ende nicht mehr zählt was wir in Quantität  erlebt haben, sondern in Qualität.

Sonntag, 3. Juni 2012

Kunst, die bewegt

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Von wegen politische Kunst sei tot,  von wegen politisch sein, sei keine Kunst. Die diesjährige BerlinBiennale will uns also etwas Besseren belehren. Da stehe wir  fünf Jahre zurück versetzt, G8 Widerstandcamp in Heiligendamm - Akuttreffen in Halberstadt, neben Kisten von Brot, Container Food und Riesenkartoffeln, die glücklich vor sich hin köcheln, in einer ziemlich versifften Küche/Aufenthaltsraum… oder Kunstausstellung? Im großen Saal der KW sind mehrere Zelte aufgebaut (Schlafen die das wirklich? Sind die Zigarettenstummel im Glas nur Show? – diese und einige andere Fragen gehen mir durch den Kopf. Es ist befremdlich, vertraut und sogar ein wenig hoffnungsvoll. Ha – nur einen Vortrag von den Piraten im Zelt rechts hätte es 2007 noch nicht gegeben – mit Powerpoint und viel Computerfachkram – versteht sich von selbst.  Ja und dann bin ich wieder ein wenig traurig, weil all dieses Engagement und der Enthusiasmus versiegt. Die wenigen die im Winter in Berlin standgehalten haben, müssen eine Räumung über sich ergehen lassen. Klar ist es dennoch wichtig, auch wenn es einem die Ohnmacht streckenweise noch deutlicher vors Gesicht hält. Zugegebener weise vermisse auch ich auf einmal den Dreck, das Chaos, die Emotionen, die Gemeinsamkeit, das Ideelle das einem von einer Diskussion zur anderen trägt. Was bleibt – was kommt?