Montag, 24. September 2012

Nur Geschichte?!

Schon länger denke ich darüber nach, wie in Zukunft mit den Ereignissen den 2. Weltkriegs umgegangen wird, wenn alle die  diese selbst erlebt haben sterben. Es ist nun 67 Jahre her - meine Großmutter (die einzige, die ich noch habe) wird nächstes Jahr 82 Jahre alt. Sie war ein ca. 15-jähriges Mädchen als über 6 Millionen Juden in diesem Land umgebracht wurden. Nicht dass sie mir davon erzählte. Als ich 15 Jahre alt war musste ich mich vielmehr beim Spülmaschine einräumen darüber mit ihr streiten, dass Hitler ein Gottverdammter Massenmörder war. Dennoch lebt die Vergangenheit mit ihr. Mit den Holocaust- und Kriegsüberlebenden leben die Emotionen weiter. Das Grauen des Krieges, die Schuld und die Trauer über Verluste. In einer Fernsehjournal erklärten sie, dass diese Entemotionalisierung auch eine Chance sein kann Geschichte richtig verstehen zu können. Ohne Schuld und Reue. Vielleicht gewinnen die jungen Menschen von heute tätsächlich an neuem Selbstvertrauen und orientieren sich gleichzeitig stark an demokratischen Werten. Vielleicht...

Sonntag, 23. September 2012

Die Idee ist gut aber die Zeit ist nicht bereit...


Gestern habe ich mit meiner Freundin über von Berlin Weggehen, Hierbleiben philosophiert. Dass die Stadt sich immer mehr zu füllen scheint. Dass es immer schwieriger wird sich treu zu bleiben. Dass Berlin noch so individuell sein kann, es doch immer verlangt wird, dass wir uns an eine gewisse "Individualität" anpassen. Sich nicht anzupassen bedeutet gegen den Strom zu schwimmen. Was sich natürlich auf längere Frist nicht ganz unanstreng gestaltet. Aber fast noch schlimmer ist es, wenn ich merke, dass ich mich bereits verändere. In der S-Bahn komme ich mit einer älteren Dame ins Gespräch und freue mich über die ungezwungene Unterhaltung. Ich nehme mir sogar vor mich von ihr zu verabschieden (was eigentlich schon selbstverständlich sein sollte) - vergesse dies nur wieder im nächsten Augenblick und verlasse die Bahn. Schräg - wirklich schräg.
Es ist als würden alle Selbstschutzmechanismen automatisch aktiviert. Zum einen bedeutet S-Bahn fahren eine ständige unnatürliche Reizüberflutung. Du bist mit dutzenden von Menschen auf engsten Raum. Schulter an Schulter, Knie an Knie. Jedoch kommt es kaum zum zwischenmenschlichen Kontakt. Nur selten treffen sich Blicke und noch seltener entwickelt sich ein Gespräch. Die meiste Zeit starrt mensch vor sich hin, gebannt in seiner eigenen Welt bzw. Leere. Wahrscheinlich wären wir aber eben auch überfordert auf all die Menschen zu reagieren und der Erwartungshaltung der anderen gerecht zu werden. Tragen große Städte bereits zu Entfremdungsmechanismen bei...keine Frage...nur was ist die Antwort...

Mittwoch, 19. September 2012

Ein Hauch

 



 
 

"Da sein wenn Magie passiert"



Das NGBK Berlin ist doch immer wieder erfrischend.Unkonventionelle, zeitgenössisch und gesellschaftskritisch. Genau so wie ich es haben will. Da mich Burn out nun nicht nur durch die Arbeit, sondern auch in der Arbeit beschäftigt, ist das Thema der Ausstellung " A Burnt- out case" auch nicht so fern.

"Wir fordern den Ausstieg aus dem Selbstausbeutungsdilemma, das den Burnout befördert! Jenseits vom immergleichen, populären, oft pseudotherapeutischen Diskurs der Medien möchten wir einen anderen Blick auf das Phänomen Burnout provozieren."
Das hört sich doch recht gut an. Es hörte sich auch gut, wenn die Theoretikerin und Aktivistin Ann Cvetkovich in einer Videoprojektion erzählt, dass z. B. Vulnerabiltät nichts Negatives darstellt, sondern uns vielmehr wieder zurück zu uns selbst bringt. Das finde ich sehr schön.
Wir werden auch aufgefordert uns nicht zu jeden Zeitpunkt des Tages auf etwas bestimmtes zu konzentrieren, sonderen sich auch dem Zauber des Augenblicks hingeben zu können. "Da sein wenn Magie passiert".
 

Montag, 17. September 2012

Sehenswert

Zwei Filme über dem Umgang mit Schuld und dem Weiterleben nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Beide Filme zeichnet eine starke Authentizität und Präsenz aus, mit starken schauspielerischen Leistungen und intelligenten Dialogen. Doch jeder Film für sich ist sehr besonders - und spricht mich individuell an. Bei Magaret spricht mich die gute Darstellung der Wirrungen der Jugend an, aber auch der starke Charakter und die ironische Sprach der Prodagonistin. Fast fühle ich mich selbst ertappt, wie auch  ich gerne mein Leben inzeniere und es vielleicht dadurch versuche lebbarer zu machen. Another World erinnerte mich daran, dass es manchmal nur den Leichtsinn einer Stimmung bedarf, um das Leben anderer und das Seinig zu zerstören. Durch die Idee der "Anderen Welt" wird es nicht unbedingt ertragbarer, aber verleiht der Schwere etwas Abstraktes - hier sind wir wieder bei der Inzenierung angelangt.