Donnerstag, 22. Februar 2018

Gegen das Vergessen bzw. Vorsicht vor Dämonisierung und Idealisierung

Wir wissen wie gefährlich es ist Vergleiche zu ziehen und wir wissen wie hilfreich es sein kann aus dem Vergangenem zu lernen. Gerade in unserer heutigen Zeit des aufkeimenden Faschismus (wenn das nicht zu milde ausgedrückt ist) können uns nur  durch das Erkennen und Aushalten von Ambivalenzen retten. Das Schwarz- Weiß denken bedient zu sehr unsere niederen Trieben wie archaischer frühkindlicher Enttäuschungsärger, narzisstische Kränkungswut, sowie unser Größenselbst und verzerrt schließlich unsere Realitätswahrnehmung. Die Fähigkeit und das Training von achtsamer Gefühlsreflektion ist wichtiger denn je geworden – denn die sehr subtile und doch brachiale Manipulation von außen ist nicht zu unterschätzen. Wie oben angedeutet haben wir es nicht mit Gut und Böse zu tun, sondern mit den Zwischentönen, die es gilt genauestens herauszufiltern. Die etablierten Parteien sind nicht die Guten und Trump, die AFD, der Front National, die PiS in Polen die Bösen. Mit dieser Mentalität schneiden wir uns ins eigene Fleisch. Die Medien die zunehmend zur Dämonisierung und Idealisierung neigen, zeigen uns wie stark wir gedrängt werden Ambivalenzen abzuwehren und uns den einfachen Lösungen hinzugeben. In einem Artikel von Slavoj Zizek (der in der „Zeit“ abgedruckt ist – nicht um Werbung zu machen – sondern Stichwort Ambivalenzen aushalten;-) zählt er die politischen Maßnahmen der rechtspopulistischen PiS auf, die bereits umgesetzt und in konkreter Planung sind. Da ist von Kindergeld und kostenloser Versorgung mit Medikamente der Älteren, von Reduktion des Rentenalters die Rede. Fast schon sozialistische Ansätze, die sich, die Linke, wie er schreibt, kaum zutrauen würde. Zizek geht nicht davon aus, dass die sogenannten populistischen Parteien, wenn Sie an die Macht kommen unbedingt zum Scheitern verurteilt sind, sondern dass sie uns vielmehr eine Spiegel vorhalten könnten, wie betäubt und handlungsunfähig linksorientierte Personen und Parteienzusammenschlüsse sind. In Verbindung mit Stärkung der nationalen Identität und dem Ausgrenzung und Verachtung  Menschen anderen Herkunftsländer – sind wir bei dem Wort „Nationalsozialismus“ angekommen. Und somit wären wir eben doch bei der Vergangenheitsaufarbeitung gelandet – und zum anderen braucht es anscheinend nicht immer ein kollektives Unbewusstes, was in uns weiterlebt, sondern es reicht, dass wir Menschen eben nicht nur von einem reifen Über-Ich und Ich-Ideal gelenkt werden, dass sich an moralischen Ansprüchen orientiert. Meine eigene These ist diesbezüglich, dass der Mensch im Zeitalter der Selbstoptimierung stark seine natürlichen Triebe unterdrücken muss - in Konkurrenz zur Maschine und Software in einem globalisierten Welt, wo nicht nur der/die intelligentere und geschicktere Klassenkamerad*in einen den Arbeitsplatz „wegnimmt“, sondern auch der Spezialist aus Pakistan oder Südkorea.

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