Ostern sollte für mich dieses Jahr eine Art
Orientierungsphase sein. Wir verbrachten die Tage sehr ruhige im Kreise der
Familie, gaben uns der Völlerei und Lethargie des Nichtstun hin und
schlussendes auch dem Virentum. Zumindest liege ich nun seit gestern mit einer
fetten Erkältung im Bett und kann mich weiterhin meinen wirren Gedanken
hingeben.
Ausgelöst wurde dies Gedankenflut durch ein Wiedertreffen
von alten Aktivistenkameraden. Sie leben
ihr Alternativ sein noch voll aus, wohingegen ich mich für meine schicken
Lederstiefel im Vegankollektiv schämte.
Wir redeten kurz was wir gerade noch so tun oder lassen. Ich kam mir so bürgerlich angepasst vor und
versuchte mich in diesem recht kurzen Gespräch immer wieder zu rechtfertigen.
Danach fragte ich mich, ob ich mich in Anbetracht dieser
ungewollten und auch undifferenziert Bilanz froh bin wie ich mich die letzten
Jahre entwickelt habe oder ob ich mein Leben ändern sollte.
Nach dem
Motto „I had what I´ve became” nach Jingle Jungle Morning
Nur wenn ich mein jetzigen Daseinszustand genau betrachte
fällt mir auf, dass ich mir in meinen Gedanken und auch in meinen Handlungen
treu geblieben bin und mich weiterentwickle.
Ich habe viel mehr bewirkt als ich in den engen Mustern alternativer
Bewegungen hätte können. Ich habe meine Energie in den Alltag gesetzt und in
der Lebenswirklichkeit entfaltet, die
viel mehr Menschen betrifft als in einer kleinen Szene, in der sich leider oft
vieles im Kreise dreht. (Dennoch sehe ich es als sehr wichtig an, dass es diese
Alternativkultur gibt und von möglichst vielen Menschen authentisch gelebt
wird).
In meinen letzten zwei Arbeitsplätzen konnte ich alleine
durch das vehemente heben meiner Stimme einiges mitverändern. Die Kleinklassen , in den Kindern kaum Raum
zur Entwicklung hatten und sie mit großen Ängsten die Schule betraten wurden in
der P.-Schule abgeschafft…In meiner letzten Arbeitsstelle steht gerade die
psychischkranke Chefin auf dem Prüfstand des Senats, Bezirksamts und verschiedener
Verbände.
Nebenbei setze ich
mich beim Ufo mit Theater und Schrift für eine entökonomisierte Soziale Arbeit
ein. Nehme bei kleinen Veranstaltungen
gegen den kolonialen Blick teil und schreibe zusammen mit meinem Mann an einem
Konzept zum Empowerment von Kindern mit afrikanischer Herkunft in Deutschland.
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