Freitag, 5. April 2013

Österliches Erwachen - die Bilanz Teil 1

Ostern sollte für mich dieses Jahr eine Art Orientierungsphase sein. Wir verbrachten die Tage sehr ruhige im Kreise der Familie, gaben uns der Völlerei und Lethargie des Nichtstun hin und schlussendes auch dem Virentum. Zumindest liege ich nun seit gestern mit einer fetten Erkältung im Bett und kann mich weiterhin meinen wirren Gedanken hingeben.
Ausgelöst wurde dies Gedankenflut durch ein Wiedertreffen von alten Aktivistenkameraden.  Sie leben ihr Alternativ sein noch voll aus, wohingegen ich mich für meine schicken Lederstiefel im Vegankollektiv schämte.  Wir redeten kurz was wir gerade noch so tun oder lassen.  Ich kam mir so bürgerlich angepasst vor und versuchte mich in diesem recht kurzen Gespräch immer wieder zu rechtfertigen.
Danach fragte ich mich, ob ich mich in Anbetracht dieser ungewollten und auch undifferenziert Bilanz froh bin wie ich mich die letzten Jahre entwickelt habe oder ob ich mein Leben ändern sollte.
Nach dem Motto „I had what I´ve became” nach Jingle Jungle Morning
Nur wenn ich mein jetzigen Daseinszustand genau betrachte fällt mir auf, dass ich mir in meinen Gedanken und auch in meinen Handlungen treu geblieben bin und mich weiterentwickle.  Ich habe viel mehr bewirkt als ich in den engen Mustern alternativer Bewegungen hätte können. Ich habe meine Energie in den Alltag gesetzt und in der Lebenswirklichkeit  entfaltet, die viel mehr Menschen betrifft als in einer kleinen Szene, in der sich leider oft vieles im Kreise dreht. (Dennoch sehe ich es als sehr wichtig an, dass es diese Alternativkultur gibt und von möglichst vielen Menschen authentisch gelebt wird).
In meinen letzten zwei Arbeitsplätzen konnte ich alleine durch das vehemente heben meiner Stimme einiges mitverändern.  Die Kleinklassen , in den Kindern kaum Raum zur Entwicklung hatten und sie mit großen Ängsten die Schule betraten wurden in der P.-Schule abgeschafft…In meiner letzten Arbeitsstelle steht gerade die psychischkranke Chefin auf dem Prüfstand des Senats, Bezirksamts und verschiedener Verbände.
Nebenbei  setze ich mich beim Ufo mit Theater und Schrift für eine entökonomisierte Soziale Arbeit ein.  Nehme bei kleinen Veranstaltungen gegen den kolonialen Blick teil und schreibe zusammen mit meinem Mann an einem Konzept zum Empowerment von Kindern mit afrikanischer Herkunft in Deutschland.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen