Sonntag, 21. Oktober 2012

Der Markt und seine Kinder

Ich bin langsam in das Alter gekommen, indem ich über das Kinder kriegen nachdenke; indem ich mich immer wieder mit Freundinnen ertappe über diese Art von Zukunft zu philosophieren. Dennoch ist mir noch unklar, wie diese Zukunft konkret aussehen wird. Anselmo erzählte heute, dass die Frau seines Cousins ihre 1-Jährige Tochter drei Tage hintereinander nicht sieht, weil sie Vollzeit im Schichtdienst arbeitet.  Ihr Mann ist Ingenieur und arbeitet natürlich auch Vollzeit.
Kriegen wir heutzutage Kinder um sie nicht zu sehen? - frage ich mich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie ihre Tochter gerne öfter sehen möchte, doch der Lebensstandard will gehalten werden. Große Wohnung, Auto, Flachbildschirm, neuester Laptop, I-Pad, I-Phone etc. etc.
hellomexi.co
Aber was helfen mir 4 000 Euro monatlich auf dem Konto, wenn die Beziehung zu meinem Kind dabei auf der Strecke bleibt. Nicht nur wir sollen flexibler für den Arbeitsmarkt werden, sondern er auch für uns. Männer sollen mehr Möglichkeit haben Teilzeitstellen einnehmen zu können, was zudem eine gesellschaftliche Akzeptanz dieses Lebenskonzepts vorraussetzt. Mit meinem Liebsten scheint es da auch noch einigen Diskussionbedarf zu geben ;-)
Allgemein habe ich das dumme Gefühl wir haben den Zenit des sozialen Zeitalters bereits erreicht und der Markt entscheidet Weiteres.  Entscheidet er auch über die Stärke von Beziehungen in Familien?...oder ist alles sowieso darauf ausgelegt, engere Beziehungen zu meiden und sich mit eher zufälligen, lockeren Kontakten zufrieden zu geben (siehe Facebook)...buh diese Vorstellung gruselt mich. Aber was habe ich gelernt von fehlenden Urvertrauen, Bindungsstörungen, mangelnden Selbstvertrauen. Wenn uns diese Welt etwas abverlangt, dann ist es selbstbewusstes Auftreten. Nur deckt sich selbstbewusstes Auftreten mit einem gesunden Selbstvertrauen - wahrscheinlich  nicht unbedingt.

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