Freitag, 13. Juli 2018

Der Meteorit schlägt zu

oder doch nicht ganz. Nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen.
Ich hatte gestern eine etwas schräge Erfahrung in einem Kundalini-Yoga-Kurs. Ich habe während der Schwangerschaft und auch postnatal an mehreren Kursen teilgenommen und für mich erfahren, wie befreiend für mich diese Yogaform sein kann. Durch die starken Anspannungsphasen und dann wieder die des Loslassens bewirkt das Kundalini-yoga bei mir durch diese enge Verknüpfung von Körper und Geist, dass ich besser an meine tiefen Gefühle komme. Diese werden (wahrscheinlich) aus dem Unterbewussten geborgen und entfalten sich, so dass ich sie dann spüren und loslassen kann. Ein sehr schöne und reinigende Erfahrung.
Da ich auch nach Schwangerschaft und Elternzeit mit nun vielen Schwerpunkten wie Kind, Ausbildung, Arbeit ab und zu mal etwas innere Reinigung gebrauchen kann, dachte ich es wäre keine schlechte Idee einen weiteren Kurs zu beginnen. Ich bin dann sogar in einen anderen Bezirk gefahren, weil eine Lehrerin besonders gutes Feedback bekommen hatte. Besonders gut, kann ja auch für jemand anderen besonders schlecht heißen. Das musste ich jedenfalls erfahren. Sie erzählte relativ lange über Gott und Ihre Welt, was bei mir schon einen Widerstand aufbaute. Schließlich empfand ich jede Übung aufs neue als pure Anstrengung - ohne diese wieder abgeben zu können. Ich hatte den Eindruck sie will uns geradewegs in den psychotischen Zustand treiben (äh Erleuchtung natürlich) - was sie sogar anfangs ansprach - es gäbe Menschen, die nach der Stunde nicht mehr wüssten wie sie heißen. Ersten weiß ich nicht genau, ob ich das anstrebe. Zweitens empfand ich dadurch einen wahnsinnigen Druck - auf Biegen und Brechen mich bzw. mein Ich zu brechen. Aber warum ich diesen Beitrag überhaupt schreibe - die heißersehnte Entspannung kam mit Ruhe anstatt mit wohltuender Seuselmusik und dann einem schleichenden immer lauter werdenden bedrohlichen Geräusch. Irgendwann hatte ich nur noch das Bild eines riesigen schwarzen Meteoriten vor mir, der unaufhaltsam auf uns zukommt und das völlige Nichts bzw. den Tod unser Aller bedeuten soll. Meine Vorstellung war vielleicht ein bisschen vergleichbar mit dem Film "Melancholia" von Lars von Trier. Ich merkte wie sich alles in mir zusammenzog und ich zum einen nicht wahr haben wollte, dass diese blöde Kuh von Yogalehrerin uns dies gerade tatsächlich antut und zum anderen mit richtigen Verlustängsten zu kämpfen hatte. Ich sah nur mein kleines 15 Monate altes Kind vor mir und das ich es gerade jetzt furchtbar vermisste. Als der schwarze Todesbringer wohl kurz vor den Yogazentrum zu sein schien - d. h. die Anlage kurz vorm explodieren war - Ja es war tatsächlich unglaublich laut - unglaublich- öffnete ich meine Augen und hoffte nur, dass dieser schlechte Film (Lars von Trier macht auf jeden Fall bessere auch, wenn diese sich auch oft kurz vor der Schmerzensgrenze befinden) bald sein Ende nimmt und sie einsieht, dass sie nicht Gott spielen kann. Auch wenn ich wohl nicht so schnell wieder kommen werde (höchstens ich möchte bald wieder einen Eintrag schreiben ;-) hat es in mir die Frage hinterlassen oder besser gesagt die Antwort: Ich habe die größte Angst mein Kind zu verlieren. Und darauf stellte sich für mich eine weitere Frage: was wäre vor der Geburt meines Sohnes gewesen - wen oder was hätte ich gesehen? Nichts, mich und mein Leben an mir vorbeirauschen, meinen Mann, meine Freunde. Ich weiß es nicht.

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