Dienstag, 7. August 2012

Das Leben fest umschlungen: Schlingensief



Nun habe ich das Buch von Herrn Schlingensief zu Ende gelesen, finde aber diese eine Stelle nicht mehr an der er schreibt, dass das Leben sehr verschoben ist und eben nicht in geordneten Bahnen verläuft und nicht immer erklärbar ist. Verrückt – fast war es heilsam in den letzten Wochen dieses Buch zu lesen. Wie eine Abhängige habe ich es jeden Abend in mich eingesogen. Nicht nur weil ich ihn so für seine Authentizität  und fast kindliche Ehrlichkeit bewundere, sondern auch ein bisschen weil es meine derzeitige Lage entdramatisiert. Es klappt wohl doch mit dem Prinzip – aber den anderen geht es noch viel schlechter.

Schon komisch – als hätte ich mich in ein Haus und deren Menschen darin verliebt. Aber es ist nicht nur das Haus, es ist vor allem diese Stelle, die mich so erfüllt. Sie verbindet genau das für was ich mich interessiere und was mir, denke ich, auch recht gut liegt: Therapie und Politik.

Aber das gemeine ist vor allem, dass ich langsam das Gefühl bekommen muss, dass ich zu schwach für das Arbeitsleben bin. …ja und dann diese altbekannte Fragen… was denken denn jetzt die anderen über mich…meine Familie, vielleicht mein Mann oder mein nächster potentieller Arbeitgeber oder Arbeitgeberin. Dennoch sollte ich weiterhin an mein Glück glauben und vor allem an meinen Verstand.

Auf der anderen Seite habe ich das Privileg, aus existenziellen Gründen nicht alles mitmachen zu müssen. Wenn wir alle diese Zustände hinnehmen, wird die Soziale Arbeit (wenn sie es nicht schon ist) zur Krankheitsfalle für den größten Teil der darin Angestellten.

1 Kommentar:

  1. Ja und trotz all diesen Wirrungen im Leben hielt er an ihm fest - und dass obwohl Krebs wohl schwieriger zu verkraften ist als eine schwierige Person...und das ist die Kunst des Lebens.

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