Dienstag, 21. August 2012

The killer in you is the killer in me



Das perfide an unserem Zeitalter ist, dass die Entfremdung des Menschen von sich nicht im Äußerlichen greifbar ist, sondern sich unserer unmittelbaren Wahrnehmung entzieht.

Byung- Chul Han erklärt dies so, dass wir uns von einer Disziplinargesellschaft zu einer Leistungsgesellschaft entwickelten. Unsere Gesellschaft wird nicht mehr von Kontrolle und Strafe geprägt, sondern vielmehr von Projekten, Initiativen und Motivation. Er schreibt: „Zur Steigerung der Produktivität wird das Paradigma der Disziplinierung durch das Paradigma der Leistung bzw. des Positivschema des Könnens ersetzt“. Das Leistungssubjekt ist keinem äußerem Zwang mehr ausgesetzt gegen den er aufbegehren könnte. Der daraus entstandene immanente Zwang ist jedoch eng mit der Frage verknüpft – wie viel kann ich  und wie stark kann ich mich selbst verwirklichen. Wir sind ständig damit gefordert, wir selbst zu werden und uns zu beweisen, zu was wir fähig sind.
„Der depressive Mensch ist jenes animal laborans, das sich selbst ausgebeutet, und zwar freiwillig, ohne Fremdzwänge. Es ist Täter und Opfer zugleich.“

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