Dienstag, 7. August 2012

Rechtsradikalismus kein Randthema in meinem Leben




Vor ein paar Tagen belächelten wir noch einen Freund, dessen Leben aus dem Kampf gegen Rechtsradikalismus besteht. In jeder Diskussion, in jedem Gespräch hat das Thema einen gesicherten Platz. Meinem Freund und mir würde es nicht wundern, wenn er in Brandenburg in einer Hochburg des Rechtsradikalismus wohnen würde, aber mitten in Berlin, erscheint uns Rechtsradikalismus nur als Randthema. Am Sonntag wurde ich etwas Besseren belehrt. Mein Mann und ich fuhren in der U8 Richtung Schönleinstraße zu dem Flohmarkt am Maybachufer. Wir waren gut gelaunt, hatten gerade ein schönes langes Gespräch hinter uns und waren einfach nur froh, dass wir uns haben. Das zeigten wir auch. Wahrscheinlich zu einem großem Missfallen eines Mannes der mir mit zwei Sitzen Abstand gegenüber saß. Ich merkte nicht als er neben mir den Gang entlang Richtung Tür lief. Was ich jedoch stark spürte, war ein plötzlicher Schlag gegen meine Stirn. Ich drehte mich im Reflex um, schrie verwirrt „hey“ und sah nur noch wie er ohne sich umzudrehen, die Bahn verließ. Im ersten Moment konnte ich es einfach nicht glauben; dachte, dass es aus Versehen gewesen sein könnte. Doch dann wurde uns schnell klar, dass er uns bereits vorher beobachtete und hinter dieser Handlung sehr wohl ein Motiv stecken muss.  Was mich zusätzlich erschreckte, dass die ganze Bahn wie versteinert zusah – kein menschlicher Kommentar. Nichts! Wenigstens ein verwundertes, anteilnehmendes – was war denn das. Wie muss es nur Menschen ergehen, die ständig vor solchen und noch stärkeren Angriffen Angst haben müssen? Vor allem, wenn du nicht damit rechnen kannst, dass dir jemand zur Hilfe kommt.

Festival gegen Rassismus

17.-19. August 2012, Blücherplatz, Berlin-Kreuzberg

http://festivalgegenrassismus.wordpress.com/programm/workshops/

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